Bei enger Auslegung wird der Begriff der Verhaltenstherapie oftmals als symptombezogene und zielorientierte Art der Psychotherapie verstanden. Interventionen, die hingegen stärker prozess- und erlebnisbasiert sind, wurden und werden auch heute noch seltener mit Verhaltenstherapie assoziiert, wenngleich es sie immer gab.
Ausgehend von einem weiten Begriff der Verhaltenstherapie können im Rahmen des „radikalen Behaviorismus” nach F. B. Skinner die lerntheoretischen Grundlagen eine Methodik zur Einbindung von allen wirksamen Prozessen bieten, die einen Einfluss auf das Erleben und Verhalten von Menschen haben. Als Entsprechungen sind Therapierichtungen wie Lauftherapie oder auch Biofeedback-Methoden zu sehen, die als prozessorientierte und erlebnisbasierte Techniken die Möglichkeit von Verhaltensmodifikationen bieten, ohne dass einer der Domänen Kognitionen, Emotionen oder Handlungen damit per se eine größere Bedeutung zugemessen werden würde.
Implizite, prozessorientierte therapeutische Ansätze, die modular und individuell anwendbar sind, gelten psychotherapieschulenübergreifend als zukunftsträchtig in der Behandlung schwerer psychischer Erkrankungen. Die Wahrnehmung von Musik ist ein Prozess, der ebenfalls alle Domänen menschlichen Verhaltens und Erleben implizit beeinflussen kann. Somit kann durch die gezielte Verwendung von Musik im therapeutischen Prozess auf bestimmte individuelle Besonderheiten eingegangen werden und die Zugänglichkeit und Wirksamkeit der psychotherapeutischen Interventionen verbessert werden.